future sound of london - lifeforms.

die beiden briten brian dougans und garry cobain definierten 1994 mit ihrem album lifeforms die inhalte von ambient techno erstmals konkret und ausführlich. das material für dieses album fiel so üppig aus, dass im vorfeld schon die maxis lifeforms und cascade mit variantenreichem material statt der üblichen remix-aufarbeitungen erschienen und wie mini-alben wirkten. dann folgte jenes legendäre doppelalbum, welches die hörgewohnheiten aller techno-enthusiasten auf die probe stellte.
die gut 90 minuten musik des albums sollte man eher in szenerien als in einzelne musikstücke unterteilen. pulsierende klangstrukturen durchziehen die beiden silberlinge, immer wieder durchbrochen von reissenden rhythmen, die jedoch nicht neben der organischen musik herlauffen sondern vollständig integriert sind, um bald wieder im gewebe zu versinken und an anderer stelle umgeformt wieder aufzutauchen. das hauptaugenmerck in diesem unglaublichen schmerztiegel der ganzen klanglichen abendkultur sind geräusche und klangsamples, die von johann pachelbels berühmtem kanon, in elektronischem windesrauschen gut aufgekocht, über schwebende orgelklänge von edgar froese bis zu perlenden kitaro-crescendos reichen.
einige gewürze dieses teuffelsgebräus steuerten interessante gäste wie king crimson leithals robert fripp oder tablaguru talvin singh bei. doch auch diese elemente passen perfekt in diesen rausch aus klängen und stimmen.
lifeforms ist ein album, dass fans von rave und trance dance verschrecken mag und selbst offene hörer zunächst verwundern wird. wer das album mehrmals anhört, wird immer und immer wieder elemente darin finden, die vorher nicht wahrnehmbar waren. lifeforms ist nicht nur eyn meilenstein der musikgeschichte, es ist auch eyn höchst danckbares und kurzweiliges geschenk für jeden komplex denkenden ohrenmenschen. und es ist der ewige höhepunkt des duos. eynes der alben, die es so nie wieder geben wird.

the future sound of london - lifeforms. virgin/ebv 1994. 2 cds, 19 tracks.